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Der Attlhof war bei der Übernahme im Jahr 1992 ein klassischer Milchviehbetrieb. Das Milchgeld reichte bei der kleinen Fläche aber nicht aus. Auch der Versuch mit Pinzgauer Ochsen in den folgenden Jahren brachte nicht genug ein. So standen die Obermaiers vor der Überlegung, die Landwirtschaft ganz aufzugeben oder etwas Neues auszuprobieren. Da wurde Monika Obermaier durch einen Fernsehbericht auf die Ziegen aufmerksam. Ziegen sind energiegeladene Tiere, und so mancher Landwirt scheut den Umgang mit ihnen. Aufgeweckt und lebendig, brauchen sie etwas zum Klettern, Springen, Verstecken. Sie haben aber auch Vorteile: so sind Ziegen beispielsweise sehr genügsame Tiere und kommen mit vergleichsweise wenig Futter aus. Der aus ihrer Milch hergestellte Käse gilt den Franzosen als Spezialität und wird, wie das sehr gesunde Ziegenfleisch, auch in Deutschland immer beliebter.

Nachdem sich Monika und Alois Obermaier auf verschiedenen Veranstaltungen über die Ziegenhaltung informiert und die nötigen Kenntnisse erworben hatten, starten sie 2008 mit Milchziegen. Die gelernte Arzthelferin betont, dass die Ziegenmilch nicht nach Stall oder Bock riecht, so wie dies landläufig angenommen wird. Entscheidend dafür sind eine saubere Haltung der Tiere sowie eine frische und hygienische Verarbeitung der Milch. Für Menschen mit Laktoseintoleranz kann Ziegenkäse eine Alternative sein. Die bessere Verträglichkeit rührt von der anderen Zusammensetzung des Eiweißes und der essentiellen Fettsäuren her. Menschen, die Kuhmilch nicht gut verdauen können, reagieren meist gut auf Ziegen- oder Schafsmilch. Sie sind dann auf diese Milch und Milchprodukte angewiesen, wenn sie nicht ganz verzichten wollen.

Im Zuge einer Umstrukturierung am Hof entschieden sich Alois und Monika Obermeier 2022 für ein neues Konzept: sie begannen, ihren Bestand von 30 Milchziegen auf sogenannte Zweinutzungstiere umzustellen. Denn um die Haltung von Milchziegen weiterhin wirtschaftlich zu betreiben, hätten sie ihren Bestand erheblich vergrößern müssen und das wollten sie nicht.

Weil der Familie der Erhalt alter Rassen ein großes Anliegen ist, entschieden sie sich für Pinzgauer Strahlenziegen, eine seltene Art, die auf der Roten Liste bedrohter Arten steht. Deren hochwertiges Fleisch vermarkten die Obermaiers direkt. Zudem lassen sie bei der Fridolfinger Metzgerei Spitzauer eine schmackhafte Ziegensalami herstellen.  

In einem Offenstall, den die Obermaiers etwas unterhalb des alten Bauernhauses neu gebaut haben, finden nicht nur die Ziegen Platz, sondern auch ein paar Rinder der Rasse Tiroler Grauvieh, deren Fleisch ebenfalls vermarktet wird. Wenn die Tiere wollen, können sie auf die an den Stall angrenzende Weide ins Freie hinaus.

Monika Obermeier stellt weiterhin verschiedene Käsesorten in Bioqualität her. Als Käserin ist sie Autodidaktin, die gerne neue Geschmacksrichtungen kreiert. Sie melkt dafür nicht mehr die Strahlenziegen, sondern verarbeitet Milch, die sie vom nahen Bio-Ziegenhof der Familie Rudholzer aus Geisbach, einem Ortsteil von Laufen, bezieht. Sie produziert Käse, Frischkäse, Ziegenmozzarella, Bratkäse, Quark und Joghurt, der cremig und stichfest ist. Die Produkte kann man im rund um die Uhr geöffneten Selbstbedienungshofladen kaufen sowie in einigen regionalen Märkten. Auch an die heimische Gastronomie liefern die Obermaiers ihre Erzeugnisse.  

Wer auf dem idyllisch gelegenen Attlhof seine Ferien verbringen will und einen „Bulli“, ein Wohnmobil oder einen Campinganhänger hat, der ist in Muttering ebenfalls herzlich willkommen.